dachstuhlinstandsetzung und aussensanierung kirche st. magnus waldburg

Fertigstellung 2010



Im Zuge der laufenden Bauaufnahme durch eine ortsansässige Zimmerei wurde unser Büro mit der Abwicklung der Bestandssicherung und Erhaltung der Kirche St. Magnus in Waldburg beauftragt.

 

Die Dokumentation der Schäden an der Dachkonstruktion wurde bereits im April 2008 erstellt. Feuchteschäden, Käferbefall, Braun-und Trockenfäule haben über zig Jahre Auflager geschwächt, Holzverbindungen zerstört und somit das System der vorhandenen Kraftabtragung ins Wanken gebracht.

 

In der Sanierung dieser Schäden am Dachstuhl, also den Zimmermannsarbeiten hatte die Maßnahme Ihren Schwerpunkt. Risse im Kircheninnenraum an der Decke des Schiffs, sowie eine Sanierung der Aussenfassade in Form von kleineren Putzausbesserung und Anstrich sollten die Maßnahme ergänzen. Bei genauerem Hinsehen war aber auch die Umdeckung des Daches von Schiff und Chor, damit auch die Erneuerung der Blitzschutzanlage und am Turm die Sanierung der Zifferblätter, sowie die Eindichtung und Vergoldung von Kreuz und Wetterfahne notwendig.

 

Die Schwierigkeiten im Vorfeld des Baubeginns lagen vor allem in zeitlichen Behinderungen, die mit dem Naturschutz im Zusammenhang stehen. Obwohl die Dachkonstruktion doch erheblich geschädigt war, konnte sich das Regierungspräsidium nicht zu einer Ausnahmegenehmigung durchringen, die einen sofortigen Beginn im Frühjahr 2009 möglich gemacht hätte. Fledermäuse die auch in Waldburg im Dachstuhl der Kirche Ihre Wochenstuben haben, unterliegen in den Sommermonaten einem besonderen Schutz. Um durch die Verzögerung der Dachsanierung keine Gefahr für die Kirchenbesucher zu riskieren wurde Anfang Juli im Innenraum des Kirchenschiffes ein Schutzgerüst entlang den Längsseiten erstellt.

 

Anfang September 2009 konnte die Gerüstbaufirma mit dem Eingerüsten der Kirche beginnen. Am 14. September hat die Zimmerei ihre Arbeit aufgenommen. Für die Arbeiten am Holz-Dachstuhl gilt die Vorgabe so viel wie nötig aber auch so wenig wie möglich an Holz zu entfernen. Der denkmalgeschützte Dachstuhl soll in seinem Erscheinungsbild so gut wie möglich erhalten bleiben. 

 

Die enge Zusammenarbeit von einem auf Denkmäler spezialisierten Statiker und einem restauratorisch ausgebildeten Zimmermann führt zu den gelungenen Detaillösungen einer solchen Maßnahme. 

 

Trotz winterlicher Kälte und starken Schneefällen im Januar 09 bis Mitte März 2010 arbeitete die Zimmerei mit nur wenig Unterbrechungen und so konnte die Sanierung des Dachtragwerks schon Mitte November 09 vom Nordschiff auf den Chor ausgedehnt und ab Ende Januar 10 dann auch an der südlichen Schiffseite aufgenommen werden. Mitte März haben parallel mit den letzten Zimmermanns- arbeiten die Dachdecker mit dem Ab- und Neueindecken des Daches begonnen. Je nach Baufortschritt konnten Blechanschlüsse und Dachrinnen von der Flaschnerei erneuert oder in Teilen ergänzt werden. Die Risse an der Innendecke der Kirche konnten erst nach der kraftveränderlichen Umdeckung des Daches vom Restaurator geschlossen werden.

 

An der Aussenfassade wurde im Mai mit dem Abwaschen und Neuanstrich begonnen. Begleitend wurden die Putzrisse verschlossen. Die Arbeiten am Turm zogen sich am längsten hin und fanden erst mit dem Wiedereinbau der Zifferblätter und neuvergoldetem Hahn und Kreuz Ende Juli 2010 Ihren Abschluss.